Stuttgart (ots) Immer wieder nutzen Kriminelle prekäre soziale Verhältnisse von jungen Frauen gezielt aus, um diese mit falschen Versprechungen nach Deutschland zu locken und sie hier in die Prostitution zu drängen. Häufig stammen die Opfer aus Süd- oder Osteuropa, aber auch aus dem asiatischen Raum. Anstatt der versprochenen legalen und gut bezahlten Arbeit erwartet die Frauen die Zwangsprostitution. Nach der Ankunft in Deutschland werden sie durch Drohungen, Überwachung, körperliche und psychische Gewalt systematisch von der Gesellschaft abgeschottet und so auch davon abgehalten, sich an die Polizei oder andere Hilfsorganisationen zu wenden. Sprachbarrieren und Abhängigkeit von den Tätern tragen ein Übriges zur Notlage der Opfer bei.
Mit einem Aktionstag zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Zwangsprostitution ist die Polizei gegen diese sich überwiegend im Verborgenen abspielende Kriminalitätsform vorgegangen. Zur gezielten und effektiven Bekämpfung des auf sexuelle Ausbeutung gerichteten Menschenhandels, wurden am 25. November 2025 unter Koordination des Landeskriminalamts Baden-Württemberg landesweit Kontrollen durchgeführt. Dabei überprüften Kräfte der Landespolizei, die in mehreren Städten von der Bundespolizei, dem Zoll, der Steuerfahndung und Bediensteten der Stadt- und Gemeindeverwaltung unterstützt wurden, insbesondere Wohnungen, die für die Prostitution genutzt werden. Auf der Bundesautobahn 6 wurde eine Kontrollstelle eingerichtet, um mögliche Menschenhändler dingfest zu machen.
„Zwangsprostitution greift massiv in die Menschenrechte der Opfer ein und darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Betroffene Frauen sind in den allermeisten Fällen stark traumatisiert und benötigen Unterstützung und Hilfe. Der Schutz der betroffenen Frauen steht für uns deshalb klar im Vordergrund. Wir setzen alles daran, sie aus den Fängen der Zuhälter zu befreien und ihnen wieder ein Leben in Freiheit und Sicherheit zu ermöglichen“, betont der Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, Andreas Stenger.
Neben dem vorrangigen Ziel, den Opfern die vielfältigen Hilfs- und Schutzangebote zugänglich zu machen, soll mit dem Aktionstag auch der Kontrolldruck auf die Menschenhändler deutlich erhöht und das Dunkelfeld weiter aufgehellt werden.
„Wir haben mit dem 25. November bewusst den von den Vereinten Nationen initiierten Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen für den Aktionstag gewählt, um hier ein unmissverständliches Zeichen im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung zu setzen. Unabhängig davon setzten wir uns jeden Tag dafür ein, das Leid der Frauen in der Zwangsprostitution zu beenden und ihren kriminellen Peinigern nachhaltig das Handwerk zu legen“, so Stenger.
Bei dem Aktionstag wurden über 100 Örtlichkeiten wie sogenannte Terminwohnungen, Ferien- und Privatwohnungen kontrolliert in denen legal, aber auch illegal der Prostitution nachgegangen wird. Über 320 Personen und mehr als 150 Fahrzeuge wurden kontrolliert sowie knapp 900 Dokumente überprüft. Die über 200 Einsatzkräfte, die beteiligt waren, registrierten über 400 Straftaten beziehungsweise Ordnungswidrigkeiten, vorrangig wegen Verstößen gegen das Prostituiertenschutzgesetz. Fünf Frauen und ein Mann wurden unter anderem wegen des Verdachts der Urkundenfälschung festgenommen.
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